Geschichte der Magdener Schützen
Text und Bilder Marcel Hahn
Nach der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1848 wurde in der Militärorganisation von 1874 (im Jahr der Totalrevision der Bundesverfassung von 1848) auch die ausserdienstliche Schiesspflicht durchgesetzt und die Schützenvereine mit der Durchführung der Schiessübungen betraut. Danach entstanden nach und nach in fast allen Orten der Schweiz Schützenvereine und Schiessstände. So auch in Magden.
Im 64. Jahr der Zugehörigkeit des Fricktals zur Eidgenossenschaft wurde 1867 die «Feldschützengesellschaft Magden» gegründet. Die Gründung fällt somit in die Zeit des jungen Bundesstaates und darf mit Recht als rein eidgenössisch bezeichnet werden, frei von altösterreichischen Einflüssen, denen die Vorfahren noch ausgesetzt waren.
Transkription des Gründungsprotokolls
Sitzung der Feldschützengesellschaft vom 16.Juni 1867 (Im Gasthaus zur Sonne)
Verhandlungsgegenstände:
a. Wahl des Vorstandes
Zum Präsidenten wird mit bedeutender Mehrheit gewählt:
Herr Stäubli, Sektionsadjutant.
Vizepräsident: Stalder Hermann, Wachtmeister
I.Schützenmeister: Bürgi Theodor, Korporal.
II.Schützenmeister: Bürgi Alfons
Aktuar und Kassier: Roniger Theophil. Amtsdauer bis Ende 1867.
b. Als Schützenweibel bis Ende 1867 wird ernannt: Rikenbach Wendolin
c. Wird beschlossen, den Präsidenten Herrn Stäubli, Sektionsadjutant, den Schützenweibel Rikenbach Wendolin, die Zeiger Jos. Adler und Stalder Alex, vom ordentlichen Beitrag zu befreien.
d. Der Vorstand wird angewiesen, die Anschaffung des notwendigen Materials sobald als möglich zur Hand zu nehmen.
Die Sitzung wird für aufgehoben erklärt.
Der Präsident:
Stäubli
Der Aktuar:
Th. Roniger
Nach der Beratung der Statuten wurden dieselben von achtzehn Männern unterzeichnet. In der Versammlung vom 16. Juni 1867 wurde der Vorstand gewählt. Erster Aktuar wurde Theophil Roniger, der eben erst von seiner dreijährigen Wanderschaft als Bierbrauer zurückgekehrt war. Dieser fricktalische Industriepionier und Begründer der Brauerei Feldschlösschen wurde auch zum Pionier des Schiesswesens in Magden. Während einigen Jahren verfasste er die
Berichte und Protokolle des jungen Schützenvereins. Jahrzehnte später wurde seinem Sohn Adolf Roniger aus Dankbarkeit für die vom Vater geleisteten Dienste die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Er wurde zum grossen Gönner des Vereins.
Im Buch «Der Mann und seine Leistung» (1955) berichtet Theophils Biograf, Emil Roniger (der jüngere der beiden Roniger Söhne) über die legendären Schützenfeste «in der Höhlt Gasse».
Nach der regen Tätigkeit im Gründungsjahr verliefen die nächsten Jahrzehnte im gleichmässigen Tritt. Die Schiessübungen und das Endschiessen wurden regelmässig durchgeführt. Geschossen wurde im Freien auf Dürrmatt, Stüdlen, Galgen und in der Enge. Es fehlte aber an Waffen und Munition. Das ausserdienstliche Schiesswesen war weder obligatorisch noch gut entwickelt. Die Schiessübungen müssen jedoch scharf und militärisch zackig abgehalten worden sein, denn in den Protokollen ist oft von Disziplin die Rede, oder es findet sich die Bemerkung:
«Jeder hat sein Gewehr mitzubringen», was uns heutigen Standschützen doch als
selbstverständlich erscheint.
Regelmässig wurde auch das Endschiessen am Kirchweihsonntag durchgeführt. Um 1891 wurden in der Armee die «Vetterligewehre» (Ordonnanz 1869, Kaliber 10.4mm) durch die neuen Infanteriegewehre (89er Langgewehr, Kaliber 7.5mm) ersetzt. Das neue Gewehr wurde aber den Wehrmännern nicht mehr nach Hause abgegeben, wodurch neue Schwierigkeiten bei den Schiessübungen entstanden. Die alten Gewehre samt Munition waren jedoch immer noch erhältlich.
Im Jahr 1885 wird der erste improvisierte Scheibenstand errichtet, vermutlich in der Höligasse. Die Erstellung des Scheibenstandes und die erforderliche Schanzarbeit für die Zeiger werden durch die Gesellschaftsmitglieder ausgeführt.
Das 25- und das 30-Jahr-Jubiläum (1892 bzw. 1897) wurden wiederum in der Höhligasse gefeiert, und zwar auf Einladung von Theophil Roniger, der beide Male das Bier spendete.
Eingeladen waren Musikgesellschaft, Männerchor und die ganze Bevölkerung von Magden. Der Chronist beschreibt die Stimmung: «Als wir die Ladung Bier sahen, sagten wir uns: Hier lässt sich gut wohnen.» Selbstverständlich zog man im Schützenschritt mit Musikbegleitung zum Festplatz, dieweil die Schützenböller in Funktion gesetzt wurden.Die hohe Mitgliederzahl bewog den Verein zur Gründung einer zweiten Sektion.
Der Schützenbund Magden, die Schwestersektion (gegr. 1899)
Anlässlich der ersten Fahnenweihe 1902 begründete der Präsident des Schützenbunds, Ruedi Donat, die Gründung der Schwestersektion mit folgenden Worten: «Im Jahre 1867 wurde durch einige tatkräftige junge Männer die Feldschützengesellschaft Magden gegründet. Bis zum Jahre 1899 steigerte sich die Zahl der Mitglieder auf 80 was zur Folge hatte, dass der ganze Apparat etwas zu schwerfällig wurde und das freie Vereinsleben nicht mehr recht zum
Ausdruck kommen konnte. Dieser Umstand gab die Veranlassung, dass einzelne Mitglieder aus der Gesellschaft austraten, um den heutigen Schützenbund zu gründen und um in kleinerer Anzahl sich dem edlen Schiesswesen intensiver widmen zu können. Es soll bei diesem Anlasse ausdrücklich betont werden, dass keine Gründe anderer Natur vorlagen » Man war auf ein friedliches Einvernehmen zwischen beiden Sektionen bedacht, war doch das Ziel dasselbe:
"Als getreue Patrioten dem Vaterlande zu dienen"
Drei Jahre vorher, am 8. Februar 1899, war die zweite Schützensektion unter dem Namen «Schützenbund Magden» aus der Taufe gehoben worden mit Anton Roniger (Präsident), Johann Roniger (Schützenmeister), T. Obrist Safrans (Aktuar/Kassier). Der neue Verein hatte 22 Mitglieder, wovon die Mehrzahl von der Schwestersektion kamen. Die Schiessutensilien wurden aus den einbezahlten Eintrittsbeiträgen angeschafft. Das Eintrittsgeld und der Jahresbeitrag beliefen sich auf stolze fünf Franken, wobei anzufügen ist, dass für das Fernbleiben bei freiwilligen Schiessübungen «ohne genügende Entschuldigung» 50 Rappen Busse eingefordert
wurde.
Bereits an der 1. Schützenversammlung wurde ein Ausflug mit einem «Kaffeeröster» (Tambour) beschlossen, dem fünf Franken kreditiert wurden. An der 3. Schützenversammlung vom 15. August 1899 gab das Traktandum «Hochspannungsleitung in der Enge», wo die erste Schiessanlage stand, zu regen Diskussionen Anlass. Die Kraftwerke Rheinfelden wollten eine
Starkstromleitung durch die Enge bauen und offerierten dafür dem Schützenverein eine Entschädigung von 100 Franken. Auf Antrag von Ruedi Donat forderten die Schützen aber 150 Franken Entschädigung, in einer Zeit, in der alle von Geldsorgen geplagt wurden. Über die Fortsetzung lesen wir im Protokoll:
«Der weitere Verlauf der Angelegenheit ist bald skizziert.
Die Unterhandlungen mit den Grundeigentümern hiesiger Gemeinde zerschlugen sich, so dass die Gesellschaft überhaupt auf eine Leitung durch unser Gebiet verzichtete und uns, was hier statuiert werden soll, keiner Antwort würdigte. Es bleibt also vorläufig alles beim Alten.»
Fronarbeit, Preiskegeln und Wettschiessen
Zwecks Aufbesserung der Kasse hatte der Präsident des Schützenbunds im Winter 1899/1900 an der Holzsteigerung teilgenommen. Die von den Schützen im Wald geleistete Akkordarbeit brachte Fr. 75.25 in die Kasse. Dazu das Protokoll: «Bezüglich der Entschädigung in die Kasse wird normiert, dass jedes Mitglied, welches keine aktive Leistung verzeichnet, zwei Taglöhne zu bezahlen habe. Nach der Repartition ergaben sich diesbezüglich Fr. 4.65. Die Mehrleistung wird per Tag mit Fr. 3.- entschädigt.»
Auch mit Preiskegeln im Restaurant zur Sonne wurde die Kasse aufgebessert, was dem Schützenbund im Jahre 1900 eine «Aktiven Restance» (Gewinn) von Fr. 130.15 einbrachte. Dass der Verein sparsam war und die Kasse gut gefüllt, geht aus dem Vorschlag des Präsidenten am Schluss der Schützenversammlung vom 5. September 1900 hervor: «Der Verein dürfe in Anbetracht der ziemlich günstigen Verhältnisse der Kasse, noch eins consumieren, ohne dass es an einen liederlichen Haushalt grenze. Dass dieser Antrag guten Anklang findet, beweist die sofortige Stellungnahme zur Sonne zum Angriffe eines Panzers (Fässli) von 22 Liter. Der bis um Mitternacht Widerstand leistet, aber glücklicherweise noch rechtzeitig abgethan werden kann.»
Über das Sektionswettschiessen vom 20. Mai 1906 in Brugg lesen wir im Protokoll des
Schützenbunds: «Freudig wurde der bezügl. Schiesstag 20. Mai ersehnt, weniger in Erwartung der ziemlich hoch hängenden Lorbeeren, als in der Versicherung, gemütliche Stunden im Vereine zu verleben. Doch es war zu schön gewesen, es hat nicht sollen sein; denn schon bei Tagesanbruch des 20. Mai sass Vater Pluvius bei Mutter Natur auf Pflütter Erde. An gesellschaftl. Unterhaltung sollte es den ganzen Tag nicht fehlen, öffnete doch ein jeder das Repertoire seiner Witze. Mit abgesagten Hosen wurde wieder heim gesponnen, tröstend, dass man sich beim Weib wird sonnen. Mit beflaggtem Magen und bemaitem Hut wird strammen Schrittes durchs Dorf ins Restaurant Post marschiert, wo noch allfällig notwendig gewordene Ergüsse
zu Leibe geführt wurden.»
Die Schützenvereine der damaligen Zeit waren sicher ein besonderes «Völklein», und da machte auch der Schützenbund Magden keine Ausnahme. Mehrmals wurde an Versammlungen der Vorschlag vermerkt, anstatt eines Endschiessens mit Gabentisch einfach um ein Fass Gerstensaft zu schiessen!
Erster Schiessstand vor der «Enge»
Über 40 Jahre lang wurde im Freien geschossen. Es gab kein Schützenhaus und die Zeiger brachten sich jeweils hinter der Zeigerwehr in Deckung, während geschossen wurde. Bei den Abklärungen zum Bau einer festen Schiessanlage wurden durch den Präsidenten der Schiesskommission bedenken angemeldet: Die Erstellung auf dem bisherigen Schiessplatz werde schwierig sein, namentlich die Grabarbeiten zum Scheibenstand; werde wegen der Verlängerung der Distanz bedeutender Waldschaden angerichtet. Vorgeschlagen wurde ein günstiger Platz und zwar von der Schildmatt gegen den Schönenberg. Die beiden Vorstände kamen aber zur Ansicht, dass dieses Projekt infolge Landkäufe und Weganlagen viel zu teuer käme. Es wird beschlossen am bisherigen Projekt festzuhalten.
Erst 1913 wurden im Schiessstand «Enge» sechs Zugscheiben eingebaut und gleich darauf folgte der Bau des Schützenhauses mit einer Telefonverbindung zum Scheibenstand. Diese Bauarbeiten hatten beiden Vereinen einiges an Fronarbeit abverlangt. Nach den intensiven Einsätzen bei der Errichtung des Zugscheibenstandes, dem 50-Jahr-Jubiläum der Feldschützen und dem Grenzschutzdienst im Ersten Weltkrieg machte sich eine gewisse Militärmüdigkeit breit. Dessen ungeachtet wurde die Schützentradition weitergeführt.
Der in dieser Zeit amtierende Feldschützen-Präsident Franz Hahn prägte das Wort «Beteiligung kommt vor dem Rang» und gab so dem Volksschiessen nach und nach neuen Auftrieb. In den Jahren 1937 und 1938 stieg die Beteiligung der Feldschützen am Endschiessen auf fünfundsiebzig. Mit der Abgabe des Karabiners 31 im Jahre 1935 an die Rekruten wuchs eine neue Schützengeneration heran. Mit der vorzüglichen Waffe wurden bessere Resultate erzielt, trotzdem sank die Beteiligung wieder.
Mit dem Zweiten Weltkrieg und den Einberufungen zum Aktivdienst wurde die Schiesstätigkeit vorübergehend eingestellt. Viele Schützen standen am 29. August 1939 anlässlich der Mobilmachung auf dem Schulhausplatz unter dem Kommando des Grenz Füs Bat 244.
Neuer Schiessstand im «Sand»
Im Jahre 1948 entstand das Projekt, den Schiessstand zu verlegen. Grund dafür waren die engen Platzverhältnisse und die Reparaturbedürftigkeit der Schiessanlage «Enge» liessen den Plan für einen neuen Stand reifen. Nach Begutachtung mehrerer Standorte entschied man sich 1949 für den heutigen Schiessplatz im «Sand». Dies bedeutete - kurz nach dem 2. Weltkrieg - für beide Vereine eine grosse finanzielle Belastung. Nach dem Finanzierungsplan des Gemeinderats sollten die Kosten (Voranschlag Fr. 51‘000) von Einwohnergemeinde, Ortsbürgern und den Schützenvereinen gemeinsam getragen werden im Verhältnis 50:20:30.
Beide Vereine erbrachten mit Fronarbeit (A-Mitglieder 25 Std. / B-Mitglieder 15 Std.) Eigenleistungen von Fr. 4‘000 (die Stunde zu Fr. 1.60 gerechnet). Trotzdem verblieb den beiden Vereinen eine Schuld von je 10‘000 Franken. Ein Standeinweihungsschiessen (1952) sollte den Schuldenberg abbauen helfen. Von der verbleibenden Schuld wurden Anteilscheine à Fr. 20.- gezeichnet, die von einigen älteren Mitgliedern nie eingelöst wurden. Diese bekundeten so ihre grosse Verbundenheit mit den Schützen. Die Restschuld konnte erst getilgt werden,
nachdem Feldschlösschen-Direktor Adolph Roniger 50 Anteilscheine gekauft und diese den Schützen geschenkt hatte.
1964 schlug der Vorstand des Schützenbunds wegen der andauernden Finanzknappheit vor, ein Schiessen durchzuführen. Dieses erste «Sonnenbergschiessen» wurde ein voller Erfolg. Seitdem wird das Sonnenbergschiessen alle zwei Jahre durchgeführt und hat sich zu einem
traditionellen Anlass und einer verlässlichen Einnahmequelle entwickelt.
Keine Beteiligung an Gemeinschaftsschiessanlage
1963 wurden Gespräche über eine Fusion der Magdener Schützenvereine geführt, die aber aus verschiedenen Gründen scheiterten. Als 1967 die Rheinfelder Schiessanlage auf dem «Schiffacker“ der Autobahn weichen musste, diskutierten die Schützenvereine von Magden und Rheinfelden das Projekt einer Gemeinschaftsschiessanlage im Gebiet «Täschlikon». Dank der
Weitsichtigkeit einiger Mitglieder beider Vereine wurde diese Schiessanlage nie gebaut.
1967 war in der National-Zeitung Basel zu lesen: Die Schiessanlage ist auch in Magden ein Streitobjekt. Unter anderem war da zu lesen, dass laut den zuständigen Behörden die Sicherheitsvorschriften nicht mehr genügten. Zu Beginn der 70er Jahre kam der Schiessstand im «Sand» erneut unter Beschuss, weil der Schiesslärm grösser war, als die neue Lärmverordnung zuliess. Die Militärverwaltung riet von einem Ausbau ab und empfahl den Anschluss an eine Regionalanlage. Die Magdener Schützen lehnten jedoch eine Beteiligung an der Gemeinschaftsschiessanlage «Röti»in Möhlin ab. Stattdessen sanierten sie das Schützenhaus - wieder einmal mehr in Fronarbeit - und passten es an die neuen Vorschriften an (Schallisolation + Büro 1976, WC 1984).
Seit Jahrzehnten gehörte das Chilbischiessen (3. Sonntag im Oktober) als Abschluss des Schützenjahres zur Tradition der beiden Magdener Sektionen. Die Vereine und die neuen Schützenkönige marschierten bis Anfang der 70er Jahre, mit Musikbegleitung vom Schützenhaus ins Dorf in ihre Vereinslokale. Die Feldschützen waren 1973 aber der Ansicht, dass das 1. aus Verkehrstechnischer Sicht nicht mehr zeitgemäss sei und 2. die Schiesssaison im September endet und beteiligte sich fortan nicht mehr an diesem gemeinsamen Anlass. Als Ersatz wurde ein Endschiessen Mitte September eingeführt. Im selben Jahr prüfte ein Komitee die Möglichkeit zur Gründung einer 50m Sportschützen Sektion. Diese Idee wurde aber dann nicht weiter verfolgt.
Nach konsultativer Aussprache des Gemeinderates mit Vertretern der Schützenvereine wurde von diesen einmal mehr zum Ausdruck gebracht, dass sie in Magden bleiben wollen. Der Gemeinderat wird gebeten dieser Entscheid den Anfragenden Gemeinden mitzuteilen. Da nun der Standort für weitere Jahre gesichert schien, wurden 1989 acht automatische Scheiben mit elektronischer Trefferanzeige angeschafft. Damit endete das Handzeigen d.hd. im Scheibenstand manuell die Scheiben zu kehren und Schusswerte mit diversen Kellen anzuzeigen. Um einerseits die Lärmemission weiter zu senken und andererseits die Absperrmassnahmen im Gebiet Salzacker/Önsbergstrasse zu reduzieren wurde im selben Jahr die Hochblende gebaut.
Die engen Verhältnisse im Schützenhaus erhöhten das Unfallrisiko und behinderten ein gemütliches Beisammensein, weshalb man einen Anbau plante. Ein Kreditbegehren von Fr. 62‘000 wurde von der Gemeinde aufgrund der finanziellen Lage abgelehnt, obwohl die beiden Vereine Fronarbeit im Wert von 40'000 Franken beigesteuert hätten. Dank grosszügiger Sponsoren und Eigenleistung der Schützen konnte der Ausbau dennoch verwirklicht werden. 1995 wurde die Schützenstube angebaut, das Dach des Schützenhauses neu eingedeckt und der Scheibenstand erneuert.
Nachdem der Bundesrat die Pflichtmitgliedschaft in einem Schützenverein 1996 aufgehoben hatte, gingen auch die Mitgliederzahl in den beiden Vereinen rapide zurück, es blieben nur noch die ambitionierten Sektionsschützen zurück. Im selben Jahr wird auch das Standartgewehr freigegeben das zu einer neuen Generation von „Sportschützen“ wesentlich beitrug.
Die in beiden Vereinen immer schwieriger werdende Suche nach Vorstandmitgliedern führte 2004 zu ersten Ideen einer „Fusion“. Im Oktober 2005 dann konkret zur Bildung eines aus Schützenbund und Feldschützen bestehendes Vorbereitungsteam (unter der Federführung von Marcel Hahn) das einen Zusammenschluss beider Vereine vorbereiten sollte. Bereits Januar 2006 hielten beide Vereine im Restaurant Dornhof (in getrennten Räumen) ihre Auflösungsversammlungen ab, um anschliessend die „Schützen Magden“ zu gründen.
Erster Präsident der neuen Gesellschaft wird René Heubrandner. An der ersten Generalversammlung 2007 wurde u.a. über ein Logo, eine Standarte und neue Vereinsjacken informiert und diskutiert. Im Juni 2007 macht der Gemeinderat Möhlin der Gemeinde Magden ein Angebot zu einem allfälligen Beitritt der Magdener Schützen zur Gemeinschaftsschiessanlage „Röti“ in Möhlin. Bereits im Juli 2007 teilte der Gemeinderat, nach Abklärungen und Rücksprache mit den Schützen, der Gemeinde Möhlin mit, dass auf Grund verschiedener Nachteile ein Beitritt zur Regionalschiess-anlage nicht zur Diskussion steht.
2011 wurden die alten Fahnen der Feldschützen und des Schützenbundes dem Schützenmuseum in Bern zur Aufbewahrung übergeben. 2009 die elektronische Trefferanzeige ist in die Jahre gekommen (in Betrieb seit 1988) und muss ersetzt werden, es muss mit Kosten von Fr. 120‘000.- gerechnet werden, es wird ein Antrag in dieser Höhe an die Gemeinde gestellt. Diese beteiligte sich aber nur mit rund der Hälfte an dieser Forderung, die verbleibenden Kosten konnten in Form von Eigenkapital, Sponsorenbeiträgen, Anteilscheinen und Rückverkauf der alten Anlage bewältigt werden. Die neue Trefferanzeige wurde im Februar 2011 abgenommen und in Betrieb gesetzt.
Die, von den beiden ehemaligen Vereinen an Eidgenössischen und Kantonalen Schützenfesten gewonnenen Wappenscheiben wurden 2014 zusammengenommen. Glasmaler Stebler aus Münchenstein fertigte daraus eine grosse achteckige, von Marcel Hahn gesponserte Laterne, die seither über dem Stammtisch in der Schützenstube hängt.
Primär für die Jungschützenausbildung wird 2014 ein „Laser Noptel St2000“ beschafft. Finanziert wird diese Anlage durch Sponsoren, Swisslos und der Vereinskasse.
Ersatz der Schwenk-Tore im Schützenhaus, Eingangstüre und Elektrotableau erfolgte in den Jahren 2018-2020. Die vom Kanton geforderte Bodensanierung des Kugelfanges wurde im Sommer 2019 in Angriff genommen und dabei 1460 Tonnen Aushubmaterial entsorgt, davon rund 715 Tonnen Sonderabfall mit einer Kontamination von 2000 ppm Blei. Gleichzeitig konnte die bald Siebzigjährige, die durch Risse und Verschiebungen arg lädierte Stampfbetonrückwand des Scheibenstandes saniert werden, sodass Ende 2019 wieder ein normaler Schiessbetrieb möglich war.
Die Corona Pandemie stellte auch die Schützen vor Probleme, anfänglich wurde der Schiessbetrieb auf Anordnung des Bundes gänzlich eingestellt. Ende April 2020 wurden durch den Bundesrat erste Lockerungsmassnahmen beschlossen sodass ein eingeschränkter Schiessbetrieb, dank umfangreichem Schutzkonzept wieder möglich war. Ab März 2022 war ein uneingeschränkter Schiessbetrieb wieder möglich.
Zurückschauend stellen wir fest, dass das traditionsreiche Vereinsleben über viele Jahrzehnte geprägt war von Frondienst und Geldsorgen. Es waren aber auch Jahre der Geselligkeit und reger Aktivität mit Teilnahme an regionalen, kantonalen und eidgenössischen Wettkämpfen.
Und nicht zuletzt sorgen die beiden Vereine auch für die Ausbildung der Jungschützen. Mit dem Zusammenschluss beider Verein begann eine neue Aera die dank engagierter junger Schützinnen und Schützen hervorragend durch Höhen und Tiefen gemeistert wird.
Quellen: Hans Ryser, ehem. Präsident Schützenbund
Urs Rippstein †, ehem. Präsident Feldschützengesellschaft
Jubliäumsschrift 100 Jahre Feldschützengesellschaft, Oskar Hahn, 1967
Marcel Hahn, Fotoarchiv
Schützenhaus Magden 1977
Schützenhaus Magden 1977
Schützenhaus Magden 1977
Standeinweihung, Feldschiessen 1978
1978 Standeinweihung, Feldschiessen
1979 Marcel Hahn zeigen von Hand
Schützenhaus Magden Aargauer KSF 1983
Schützenhaus Magden 1983 Austragungsort des Aargauer Kantonalschützenfestes
1995 Anbau Schützenstube
1995 Anbau Schützenstube, vl Daniel Clausen
Stammtischlaterne gesponsort von Marcel Hahn
Erster Vorstand der Schützen Magden vlnr oben dann unten
Daniel Clausen Zaki, Roly Meier, Ursula Soder-Damann (kein Vorstandsmitglied), René Heubrandner, Rudi Bürgi (†), Pascal Schneider u. Pascal Mayer
Standorte aller ehemaligen und dem aktuellen Schiesstand
Endschiessen 1987, noch ohne Schützenstube